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Warum vergleichen wir uns mit anderen?

Manchmal helfen uns Vergleiche mit anderen, um uns gut zu fühlen. Sie stärken unser Selbstwertgefühl und ermutigen uns, etwas zu unternehmen. Oft aber sind gerade sie es, die uns düstere Gedanken machen und Zweifel aufkommen lassen. Was können wir gegen die negativen Seiten des Vergleichens tun?

Unser Selbstwertgefühl sinkt, wir ahmen andere nach, anstatt unsere eigenen Entscheidungen zu treffen, wir hören auf, Dinge zu tun, die uns wichtig sind, sobald wir feststellen, dass jemand etwas besser macht als wir – das sind oftmals die Folgen des Vergleichens. Das gilt sowohl für Kinder als auch für Erwachsene. Was kann man dagegen tun?

Es reicht nicht zu sagen oder zu denken: «Vergleiche dich nicht mit anderen!» oder: «Du bist etwas Besonderes», denn das Vergleichen mit anderen liegt oft ausserhalb unserer Kontrolle. Deshalb ist es nützlich zu wissen, warum wir uns vergleichen, wozu das dient und was die Folgen davon sind.

Illustration: Anna Kalisz von KALEIO Nr. 13 «Greif nach den Sternen»

Warum vergleichen wir uns mit anderen?

Der (Selbst-)Vergleich ist ein unverzichtbarer und natürlicher Bestandteil des Lebens, ohne den unser Funktionieren in der Gesellschaft sehr viel schwieriger wäre.

Zunächst einmal sind Vergleiche die mitunter wichtigsten Wissensquellen über uns selbst (wenn natürlich nicht die einzigen!). Dank ihnen können wir das Niveau unserer Fähigkeiten schnell einschätzen, die Auswirkungen unserer eigenen Bemühungen überprüfen und uns weitere Ziele setzen, die wir erreichen wollen.

Manchmal sind Vergleiche ein unverzichtbarer Bezugspunkt für uns und der einzige Massstab, an dem wir uns orientieren und unser eigenes Handeln messen. Wenn wir zum Beispiel wissen wollen, wie gut wir unsere Arbeit machen, ist es manchmal schwierig, sich auf objektive Indikatoren zu beziehen. Deshalb überprüften wir, ob unsere Leistungen schlechter, besser oder gleich gut sind wie die unserer Kolleg:innen.

Vergleiche können uns auch helfen, unsere Ziele zu erreichen und uns weiterzuentwickeln. Wenn wir uns mit einer Person vergleichen, die etwas besser macht als wir, oder die ein ähnliches Ziel erreicht hat wie wir, kann uns das motivieren. Wir entscheiden uns, etwas weiter zu versuchen, zu üben und wir vertrauen darauf, dass das Ziel in Reichweite ist.

Vergleiche können auch dazu dienen, unser Selbstwertgefühl zu stärken – wenn wir sehen, dass wir in bestimmten Dingen besser sind als andere. Manchmal vergleichen wir uns sogar, um uns selbst gut aussehen zu lassen. Nämlich dann, wenn wir entscheiden, uns mit Menschen zu vergleichen, die nicht so gut, so schön, so intelligent oder so talentiert sind wie wir. Oder wir vermeiden Vergleiche, die für uns ungünstig ausfallen könnten, einfach ganz.

Was ist, wenn ich nie so gut bin wie andere?

Es gibt auch die andere, dunkle Seite des Vergleichens. Wenn wir uns ständig mit Menschen vergleichen, die scheinbar alles besser können, fühlen wir uns häufig minderwertig und wertlos.

Wenn wir uns so sehr darauf fokussieren, was andere tun und denken, kann es sein, dass wir die eigene Orientierung verlieren, was für uns wichtig ist und was wir selbst brauchen. In unserem Streben nach fremden Standards versäumen wir es manchmal zu überprüfen, ob es überhaupt das ist, was uns wirklich am Herzen liegt. Zu erkennen, dass jemand etwas besser macht als wir, hat manchmal auch eine demotivierende Wirkung. Statt dass wir uns bestärkt fühlen, werden negative Gedanken ausgelöst wie «Das hat alles keinen Sinn, ich bin so weit hinten» und infolgedessen hören wir auf, etwas zu versuchen.

Illustration: Anna Kalisz von KALEIO Nr. 13 «Greif nach den Sternen»

Wie ist es bei mir?

Weil sich vergleichen mit anderen sowohl positive wie auch negative Folgen haben kann, lohnt es sich, darauf zu achten, mit wem und womit wir uns vergleichen, was das bei uns auslöst und was es für uns bedeutet. Es lohnt sich, auch Kinder zu ermutigen, dies ebenfalls zu tun.

Um negative Automatismen zu überwinden, müssen wir uns bewusst machen, wie sie funktionieren und welche Auswirkungen sie auf uns haben. Es tut gut, nach «Schutzpflastern» zu suchen für schwarze Gedanken wie: «Bei mir funktioniert nichts», «Ich werde es nie lernen». Dies könnte eine Aussage wie die folgende sein: «Ich habe schon so viele Dinge gelernt. Das wird auch jetzt so sein, ich brauche einfach mehr Zeit». Es hilft auch, sich mit seinem früheren Selbst zu vergleichen, um zu sehen, wie viel wir bereits erreicht haben.

Kontrollfragen, die wir uns oder unseren Kindern stellen können:

– Mit wem und womit vergleichen wir uns?
– Was fühlen wir dann? Traurigkeit, Enttäuschung, Wut, Entmutigung, Hilflosigkeit? Oder vielleicht Freude, Stolz, Zufriedenheit, Vergnügen?
– Macht das Vergleichen Lust, eine Aktivität fortzusetzen oder geben wir deswegen auf?
– Wie wichtig sind für uns die Bereiche, in denen wir uns vergleichen?
– Wenn uns etwas wichtig ist, welche Wirkung haben dann Vergleiche auf uns? Verletzen sie uns oder machen sie uns Freude?

Manchmal überlagern Vergleiche unsere echten Bedürfnisse und Wünsche. Es geht dann weniger darum, was wir wirklich brauchen oder wollen, sondern nur noch darum, beim Vergleichen gut abzuschneiden. Deshalb: Schauen Sie genau hin, beobachten und reden Sie ohne zu urteilen.

Illustration: Anna Kalisz von KALEIO Nr. 13 «Greif nach den Sternen»
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